Stromspeicher erhöhen den Eigenverbrauch und senken die Stromrechnung

Wer eine Photovoltaikanlage ohne Stromspeicher besitzt, nutzt lediglich rund 30 % des selbst produzierten Stroms für den Eigenverbrauch. Der „Rest“ wird ins Stromnetz eingespeist und mit 8,2 Cent (Stand 2023) pro Kilowattstunde über die gesetzliche Einspeisevergütung abgerechnet.

Der Grund für diese recht niedrige Eigenverbrauchs-Quote: Tagsüber produziert die PV-Anlage den meisten Strom, doch von den Eigentümern wird am wenigstens abgerufen, weil sie außer Haus sind und Licht, Fernseher usw. in der Regel abends genutzt werden. Umgekehrt produziert die Anlage abends keinen Strom mehr, aber der Verbrauch ist ausgerechnet dann am höchsten. Somit muss doch wieder Strom zugekauft werden – und zwar zu deutlich höheren Preisen, als mit der Einspeisevergütung hereinkommt.

Eine Lösung für dieses Dilemma ist der Stromspeicher. Er ermöglicht es, den tagsüber selbst produzierten Strom zwischenzuspeichern und ihn abends und nachts abzurufen. Der Eigenverbrauch kann somit auf 50 bis 60 % steigen. Und die Stromrechnung sinkt dementsprechend. Ein Stromspeicher erhöht somit auch die Unabhängigkeit vom regionalen Versorger deutlich. Auf der anderen Seite kostet ein Stromspeicher natürlich auch Geld.

Es hängt daher immer individuell vom Einzelfall und einer Gesamtbetrachtung ab, ob sich ein Stromspeicher lohnt – direkt bei der Anschaffung oder später als Nachrüstung.

Lohnt sich das Nachrüsten eines Stromspeichers?

Ob sich die Nachrüstung einer bestehenden PV-Anlage mit einem Stromspeicher rechnet, hängt von vielen Faktoren ab. Hier die wichtigsten Anhaltspunkte:

  • Speicher refinanzieren sich durch Ersparnis: Hohe Einkaufspreise führen zu einer guten Refinanzierung. Die Einspeisevergütung für Anlagen, die nachgerüstet werden können (also Überschusseinspeiser), liegt in der Regel deutlich unter 20 Cent pro kWh
  • Auch Anlagen älteren Bautyps können immer nachgerüstet werden; wir schauen uns Ihre Situation gern vor Ort an und beraten Sie fachlich. So viel bereits vorab: Bei Volleinspeisern ergibt eine Nachrüstung keinen Sinn, da null Eigenverbrauch besteht. Eigenverbrauchsanlagen werden seit etwa 2014 bevorzugt errichtet.
  • Für neuere Anlagen gilt eine Einspeisevergütung von nur noch 8,2 Cent pro Kilowattstunde (Stand 2023) – der Eigenverbrauch und damit auch die Nachrüstung lohnt sich daher stärker. Achtung: Ab 2024 wird die Einspeisevergütung geringer!
  • Je höher der Preis für den hinzugekauften Strom und je niedriger die Einspeisevergütung, desto mehr rechnet sich ein Stromspeicher
  • Durch die Anpassung des Verbrauchsverhaltens kann der Eigenverbrauch auch ohne Stromspeicher auf 40 bis 50 % gesteigert werden
  • Die höhere „Ausbeute“ an selbst genutztem Strom bzw. der Ersparnis muss in Relation zu den Nachrüstkosten gesetzt werden – nur so lässt sich objektiv feststellen, ob sich das Nachrüsten rentiert

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Die Kosten fürs Nachrüsten gegen den Nutzen abwägen

Wir raten zur Vorsicht, wenn Anbieter mit pauschalen Empfehlungen werben. Natürlich verkaufen auch wir Ihnen gern einen Stromspeicher zur Nachrüstung. Es gehört jedoch zu unseren Geschäftsprinzipien, Ihnen nichts „aufzuschwatzen“, was sich dann am Ende als unwirtschaftliche Lösung herausstellt.

Unserer Erfahrung nach ist die Entscheidung fürs Nachrüsten oft eine gute Sache, aber nicht immer. Immerhin liegen die Kosten für einen Batteriespeicher bei rund 1.000 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität. Wichtig ist auch, ob sich Ihre möglicherweise schon etwas ältere PV-Anlage ohne allzu viel Aufwand nachrüsten lässt. Technisch betrachtet, ist das Nachrüsten mit separatem Batterieladeregler immer möglich.

Gern betrachten wir gemeinsam mit Ihnen all diese Faktoren sowie auch Ihr individuelles Nutzungsverhalten, um zu einer gesunden Kosten-Nutzen-Abwägung zu gelangen. Tipp: Schauen Sie vorab doch mal in unseren Kostenrechner.

Auch beim nachrüsten
kommt es auf die Größe
des speichers an

Die Wirtschaftlichkeit der Nachrüstung hängt wesentlich von der Größe des Speichers ab. Wie gezeigt, schlägt eine KWh Speicherkapazität mit rund 1.000 Euro zu Buche. Die Kunst besteht daher darin, die individuell passende Dimension des Speichers zu finden. Wenn der Akku zu klein ist, steigern Sie Ihren Eigenverbrauch nur unwesentlich, und die Investition lohnt nicht. Kaufen Sie einen unnötig großen Speicher, zahlen Sie für eine Kapazität, die Sie gar nicht benötigen.

Unser Ziel ist es, gemeinsam mit Ihnen die ideale Größe des Speichers zu bestimmen. Dabei betrachten wir auch Ihr Nutzungsverhalten. Denn wenn Sie beispielsweise tagsüber 10 Stunden außer Haus sind, verbrauchen Sie vor allem abends viel Strom – dementsprechend sollte ein größerer Speicher nachgerüstet werden. Umgekehrt benötigen Sie allenfalls einen relativ kleinen Speicher, wenn Sie am Tag meist zu Hause sind und Ihre elektrischen Geräte laufen, während Ihre PV-Anlage Strom produziert und Ihr Eigenverbrauch ohnehin groß ist. Als grober Richtwert für die optimale Speichergröße gilt die Faustformel „Jahresverbrauch/365/2“.

Das folgende Beispiel aus einem jedem bekannten Lebensbereich veranschaulicht dies: Viele Menschen stellen sich nachts eine Flasche Wasser ans Bett, um nachts zu trinken – beispielsweise einen halben Liter. Trinkt die Person 500 ml, war die bereitgestellte Menge Wasser genau richtig bemessen; der Bedarf wurde exakt gedeckt. Fasst die Flasche hingegen nur 300 ml, hat der Mensch morgens Durst. Übertragen auf einen Stromspeicher bedeutet das, er war zu klein dimensioniert. Umgekehrt gilt: Steht nachts eine Literflasche Wasser am Bett, war die Menge (= der Speicher) zu groß. Übrigens spielen diese Überlegungen im Winter keine Rolle, da die Anlage in diesem Zeitraum so gut wie keinen Strom produziert.  

AC/DC: Welche Technik rockt bei der Speichernachrüstung am stärksten?

Technisch betrachtet, gibt es zwei Varianten des Nachrüstens: Der Speicher kann entweder AC- oder DC-seitig angebunden werden. Wir möchten Sie nicht mit den Details langweilen, nur so viel zu dem Thema: Bei einer AC-Anbindung (= Wechselstrom, Anschluss hinter dem Wechselrichter) sind rund 10 % Wandlungsverluste zu verzeichnen.

JÜRGEN HILFT schließt nachzurüstende Stromspeicher daher bevorzugt „DC“ an (= Gleichstrom, vor dem Wechselrichter), sofern die Gegebenheiten dies zulassen. Meist muss der vorhandene Wechselrichter gegen eine Hybrid-Version getauscht werden. Bei der Auswahl eines Stromspeichers ist zu bedenken, dass nicht jeder optimal zur PV-Anlage passt.

Sie kennen das vielleicht von Apple: Anschlussfähig sind nur bestimmte Geräte. So funktionieren beispielsweise die Premium-Wechselrichter unseres Partners SolarEdge nur mit Speichern dieses Herstellers selbst sowie BYD oder LG. Vorteil der AC-Installation ist die Nachrüstbarkeit unabhängig vom Wechselrichterhersteller.

Lohnt sich eine Vergrößerung der PV-Anlage?

Die Solarmodule älterer Anlagen sind deutlich weniger leistungsstark als modernere. Daher lohnt sich eine Nachrüstung nicht, da einfach zu wenig Strom für eine Speicherung zur Verfügung steht.

Angesichts hoher Strompreise fragen uns viele Eigentümer, ob eine Vergrößerung der vorhandenen Anlage sinnvoll ist oder sie am besten gleich in eine neue Photovoltaik-Anlage investieren sollen. Dieses Thema erörtern wir gern mit Ihnen im Rahmen unserer kostenlosen Beratung.

Tipp: Bedenken Sie, dass die für ältere Anlagen geltende höhere Einspeisevergütung bei einer Erweiterung bzw. Neukauf nicht übernommen werden kann.

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Gibt es Alternativen zum Stromspeicher?

Da Stromspeicher im Verhältnis zur Lebensdauer aktuell immer noch teuer sind, fragen uns viele Kunden nach Alternativen. Eine ist die Wallbox, mit der das Laden eines E-Autos unterstützt wird. Sinnvoll eingestellt, kann aber auch die Wärmepumpe einen Speicher ersetzen. Denn die Energie fließt somit nicht mehr über Nacht aus dem Speicher in die Wärmepumpe, sondern wird direkt genutzt. Dies funktioniert jedoch nur für Warmwasser. Dennoch wird es einen Stromüberschuss geben. Je nach Verbrauchsverhalten kann eine Wärmepumpe jedoch ergänzend sinnvoll sein.

Zur Wärmepumpe

Förderung und Finanzierung: Auf ins Photovoltaik-Zeitalter

Die Anschaffung einer Photovoltaikanlage sowie eines Stromspeichers bzw. die Nachrüstung kann unter Umständen und unter Einhaltung bestimmter Bedingungen von der öffentlichen Hand unterstützt werden. So vergibt der Bund über das KfW-Programm 270 Kredite, die allerdings aufgrund der Höhe des Zinssatzes derzeit wenig attraktiv sind und daher kaum genutzt werden. Das Förderprogramm KfW 442 war im Jahr 2023 kurzzeitig verfügbar, aber schnell vergriffen. Es soll zwar 2024 neu aufgelegt werden, die Fördertöpfe dürften aber erfahrungsgemäß ebenfalls schnell wieder leer sein und vermutlich kommt nur ein Bruchteil der Interessenten zum Zuge. Auch in einigen Bundesländern gibt es Förderprogramme für Photovoltaik. Wir beobachten die aktuelle Situation laufend und informieren Sie gern in einem Beratungsgespräch darüber, welche Möglichkeiten für Sie bestehen. Ferner haben auch etliche Kommunen Förderprogramme aufgelegt, bitte informieren Sie sich direkt bei Ihrer Stadt oder Gemeinde.

Gern empfehlen wir Ihnen auch einen Finanzierungspartner aus unserem Netzwerk, der Ihnen weiterhilft.

Finanziell interessant für Sie ist zudem die Einspeisevergütung, die im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) geregelt ist. Demnach zahlt Ihr Netzbetreiber pro Kilowattstunde Strom, den Sie nicht selbst nutzen und stattdessen ins Netz einspeisen, bares Geld: 8,2 Cent pro kWh (bis 10 kWp). Die Einspeisevergütung ist fix für 20 Jahre plus Errichtungsjahr. (Stand 2023, ab 2024 gelten andere Konditionen)

Fazit:

Stromspeicher nachrüsten
auf einen Blick

  • Das Nachrüsten eines Stromspeichers ermöglicht es Ihnen, tagsüber produzierten Strom abends und nachts abzurufen

  • Ihr Eigenverbrauch kann somit auf 50 bis 60 % steigen

  • Bei älteren Anlagen sollten Sie beachten, dass die Einspeisevergütung deutlich höher ist als heute und sich daher das Nachrüsten tendenziell meist weniger lohnt

  • Ein Stromspeicher rechnet sich vor allem bei hohen Strompreisen und niedriger Einspeisevergütung

  • Beziehen Sie in Ihre Gesamtbetrachtung auch die Kosten der Nachrüstung ein

  • Unter bestimmten Bedingungen gibt es Fördermittel (voraussichtlich im Laufe des Jahres 2024 wieder), außerdem gewährt die KfW spezielle Kredite; je nach Region sind eventuell auch regionale Fördermittel verfügbar

  • Nutzen Sie unsere kostenlose Beratung, um Pro und Kontra Nachrüsten besser einschätzen zu können

 

Zu unserer Beratungsveranstaltung